GSB 7.1 Standardlösung

Gemeinsamer Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke für das Jahr 2012

In der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke (AG SDD) haben sich sechs Bibliotheken zusammengeschlossen, um eine umfassende Sammlung der gedruckten Werke des deutschen Sprach- und Kulturraums vom Beginn des Buchdrucks bis in die Gegenwart aufzubauen, zu erschließen, der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und für künftige Generationen zu bewahren.
Die nach Zeitsegmenten gegliederte Aufgabe verteilt sich wie folgt:

1450-1600Bayerische Staatsbibliothek, München BSB
darüber hinaus: Notendrucke bis 1800
1601-1700Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel HAB
1701-1800Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen SUB
1801-1870Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main UB Frankfurt
1871-1912Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz SBB-PK
darüber hinaus:Landkarten und Zeitungen seit 1801
Notendrucke von 1801 bis 1945
Ab 1913Deutsche Nationalbibliothek, Leipzig und Frankfurt am Main DNB

Jede der beteiligten Bibliotheken erwirbt die in Deutschland erschienenen bzw. deutsch-sprachigen Originalausgaben aus ihrem Zeitabschnitt, erschließt sie und stellt sie der Öffentlichkeit zur Verfügung. Letzteres geschieht durch eine Vielzahl von Digitalisierungsprojekten in zunehmendem Maße auch online.

Jahresbericht 2012

Der Vorsitz der AG SDD wechselt turnusmäßig alle zwei Jahre und wird in den Jahren 2012 und 2013 von der Deutschen Nationalbibliothek wahrgenommen. Der vorliegende gemeinsame Jahresbericht wurde von der vorsitzenden Bibliothek erstellt und basiert auf den ausführlichen Einzelberichten der sechs Bibliotheken, auf die an dieser Stelle verwiesen sei.

Finanzielle Situation

Tab. 1: Übersicht der Erwerbungsausgaben 2011 und 2012 in EUR

2011

2012

BSB München26.770130.198
HAB Wolfenbüttel237.054197.600
SUB Göttingen117.683128.794
UB Frankfurt114.641108.663
SBB-PK Berlin72.76884.911
DNB113.358113.716
Summe691.385763.882

Für die Bayerische Staatsbibliothek München (BSB) standen im Jahr 2012 für die Erwerbung im Rahmen der SDD neben den Mitteln aus dem Bibliotheksetat dankenswerterweise auch Mittel aus der Carl Friedrich von Siemens Stiftung zur Verfügung, wodurch es im Gegensatz zu 2011 wieder möglich wurde, im Antiquaria-Bereich tätig zu werden. Jedoch konnten die Mittel für ausschließlich deutsche Drucke nicht in vollem Umfang ausgegeben werden, da die angebotenen Ausgaben des 16. Jahrhunderts häufig bereits im Bestand der BSB oder aber in anderen Bibliotheken gut greifbar waren, bisweilen auch digital verfügbar. Unter Beachtung eines stringenten, am Bedarf der Forschung ausgerichteten Erwerbungsprofils wurden insbesondere einige teurere Stücke aus dem 16. Jahrhundert angekauft, was sich in einem erhöhten Durchschnittspreis je bibliografischer Einheit niederschlägt (s. Tabelle 3). Zunehmend schwierig gestaltet sich die Erwerbung der deutschen Drucke aus dem 15. Jahrhundert, die aufgrund der umfangreichen Inkunabelsammlung der BSB überwiegend im Bestand zu finden sind. Sofern noch nicht nachgewiesene deutsche Titel überhaupt angeboten werden, handelt es sich um sehr seltene und entsprechend hochpreisige Stücke.

Der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (HAB) standen im Berichtsjahr zusätzlich zu den Haushaltsmitteln Sondermittel des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur Niedersachsen zur Verfügung. Darüber hinaus konnten über das DFG-finanzierte Projekt „Kulturtransfer und kultureller Austausch“ SDD-relevante Drucke angekauft werden. Die Bibliothek profitierte von dem insgesamt guten Angebot zum 17. Jahrhundert und nutzte den im Vergleich zu früheren Erwerbungsjahren höheren SDD-Etat nicht nur zum Ausbau der historischen Bestände in quantitativer Hinsicht, sondern besonders zum Ankauf mehrerer Antiquaria aus dem Hochpreisbereich.

Der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) wurden die im Jahr 2011 nicht ausgegebenen Mittel in das Jahr 2012 übertragen. So standen zwar etwas mehr Mittel zur Verfügung, doch konnten diese aufgrund der schlechten Lage auf dem Antiquariatsmarkt für das 18. Jahrhundert nicht vollständig ausgegeben werden. Insbesondere bei Auktionen war das Angebot dürftig und die Stücke wurden zu extrem hohen Preisen versteigert, weswegen die SUB häufig überboten wurde. Daher werden die Restmittel aus dem Jahr 2012 wiederum in das Jahr 2013 übertragen. Künftig werden zudem die Limits der Gebote auf Auktionen entsprechend angepasst.

Die jährlichen Ausgaben der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Frankfurt am Main (UB Frankfurt) bewegen sich für SDD-Erwerbungen seit Jahren auf einem sehr stabilen und hohen Niveau. Die Hauptbezugsquelle bildeten die Antiquariate, die zweitwichtigste Quelle stellten Buchauktionen dar. Der Durchschnittspreis pro Exemplar ist leicht gesunken, was hauptsächlich auf den Erwerb von Privatpersonen zurückzuführen ist.

Das Erwerbungsgeschehen in der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (SBB-PK) wurde im Berichtsjahr erneut durch eine späte Freigabe des Erwerbungsetats und ein geringes Etatvolumen beeinträchtigt. Auf die für dieses Zeitsegment sehr vielfältigen Angebote konnte deshalb im wesentlichen nur in den beiden mittleren Quartalen eingegangen werden, ergänzt um einige hochpreisige Erwerbungen zum Jahresende.

Im Sinne des gesetzlich festgelegten Sammelauftrages der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig und Frankfurt am Main (DNB) ist ihr jährlicher Gesamtzuwachs zugleich ein Zuwachs für die SDD. Den weitaus größten Teil erhält sie kostenlos im Rahmen der Pflichtablieferung. Die Höhe der Erwerbungsmittel für retrospektive Bestandsergänzungen, für deutschsprachige Auslandsliteratur sowie für die Exilsammlungen der Jahre 1933-1945 ist stabil, sodass die Bestandsergänzungen, auch im Bereich der Musik, kontinuierlich weitergeführt wurden. Wie in anderen Bibliotheken auch, könnten gerade für die retrospektiven Bestandsergänzungen noch wesentlich bessere Ergebnisse erzielt werden, wenn dieser Bereich nicht so personal- und zeitintensiv wäre.

Zugang

Tab. 2: Übersicht über den Gesamtzugang einschl. Bestandsübernahmen und Geschenken

Bibliografische Einheiten (BE)

Physische Einheiten (PE)

2011

2012

2011

2012

BSB München32792663
HAB Wolfenbüttel383336282284
SUB Göttingen289277324300
UB Frankfurt1.0499581.096944
SBB-PK Berlin9067981.079878
DNBk.A.k.A.748.388*858.267*

*Gesamtzuwachs 2011 bzw. 2012. Die DNB ist eine Institution mit zwei Standorten: Leipzig und Frankfurt am Main. Die Standorte weisen einen gemeinsamen Zuwachs aus, inklusive der Online-Publikationen.

Die Zählung nach physischen Einheiten entspricht der Deutschen Bibliotheksstatistik und bezeichnet die einzelnen Bände. Wegen der in früheren Jahrhunderten oft üblichen Sammelbände mit mehreren Werken übertrifft die Zahl der bibliografischen Einheiten oftmals die Zahl der physischen.

Tab. 3: Übersicht über die durchschnittlichen Ausgaben je Bibliografischer Einheit in EUR

2011

2012

BSB München8371.648
HAB Wolfenbüttel685588
SUB Göttingen413468
UB Frankfurt132113
SBB-PK Berlin162176
DNB25*26*

*Durchschnittspreis je PE für retrospektive Lückenschließungen und Ergänzungen der Exilsammlungen.

Alle SDD-Bibliotheken beobachteten auf dem Antiquariatsmarkt nicht unerhebliche Preissteigerungen, die durch die bereitgestellten Erwerbungsmittel häufig nicht aufgefangen werden konnten. Dies wird sich in den kommenden Jahren kaum ändern, sodass bei einer gleichbleibenden Etatsituation mit einer rückläufigen Zahl der Neuerwerbungen zu rechnen ist.

Als Hauptbezugsquellen für die SDD-Erwerbungen sind der Antiquariatsbuchhandel und die Buchauktionen zu nennen, mit denen die Bibliotheken eine regelmäßige und gute Zusammenarbeit pflegen. Jedoch ist zu beobachten, dass die Angebote über ebay immer mehr zunehmen, auch Antiquariate bedienen sich dieser Plattform. Die SDD-Bibliotheken nutzen diese Möglichkeit derzeit aus juristischen Gründen nicht, ganz abgesehen von den verlangten Vorauszahlungen per Kreditkarte, die von uns als Bibliotheken nicht geleistet werden dürfen. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.

Die SDD-Bibliotheken vertreten sich nach regionalen Zuständigkeiten gegenseitig auf Auktionen. Gern nehmen sie diese Aufgabe auch für andere, nicht der AG SDD angehörende Bibliotheken wahr.

Tab. 4: Regionale Zuständigkeiten auf Auktionen

AuktionshausOrtVertretung durch
BassengeBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
Hartung & HartungMünchenBSBClaudia.Bubenik@bsb-muenchen.de
Hauff & AuvermannBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
Hauswedell & NolteHamburgSUBfieseler@sub.uni-goettingen.de
Jeschke Van VlietBerlinSBBsilke.trojahn@sbb.spk-berlin
Ketterer KunstHamburgHABfeuerstein@hab.de
KlittichBraunschweigHABfeuerstein@hab.de
ReissKönigstein/Ts.UB Ffma.hausinger@ub.uni-frankfurt.de
Zisska & SchauerMünchenBSBClaudia.Bubenik@bsb-muenchen.de

Die Erwerbungen von Privatpersonen spielen mengenmäßig zwar nur eine untergeordnete Rolle, sind aber aufgrund der oft als Geschenk oder Spende bzw. der Spezifik der angebotenen Materialien trotzdem nicht zu unterschätzen.

Im Zuge der Vorbereitung für eine Sektion zur antiquarischen Erwerbung auf dem 10. Tübinger Symposium „Handschriften und alte Drucke“ durch die Wolfenbütteler Arbeitsstelle konnten die guten Kontakte zum Antiquariatshandel weiter intensiviert werden. So wurde Herr Christian Hesse, Vorstandsvorsitzender des Verbands Deutscher Antiquare (VDA), für einen Vortrag gewonnen und es gab einen intensiven Austausch zu Erwerbungsfragen, die u.a. die Thematik von fragwürdigen Provenienzen (NS-Raubgut, entwendete Bücher etc.) und die Problematik des Ausbindens von Stücken aus Sammelbänden zur Erzielung besserer Verkaufsergebnisse betrafen.
Aufgrund der positiven Erfahrungen in Blaubeuren wurde innerhalb der Sektion 4 des DBV eine Unterarbeitsgruppe zu Fragen der antiquarischen Erwerbung in Bibliotheken begründet, die sich u.a. dem Austausch und der Kontaktpflege mit dem Antiquariatshandel widmen wird.

Verteilung nach Fachgebieten

Wie schon im letzten Jahr dominiert für das 16. Jahrhundert im Berichtsjahr mit knapp 59 % eindeutig das Fach Theologie, mit deutlichem Abstand gefolgt von den Fächern Politik/Verwaltung, Physik/Astronomie und Musik.
Auch für das 17. Jahrhundert ist mit mehr als 40 % die Theologie am stärksten vertreten, es folgen die Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft und die Philosophie.
Die Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft steht für das 18. Jahrhundert an der Spitze. Die nächst stärkeren Bereiche sind die Medizin sowie die Theologie, die in allen Zeitsegmenten sehr gut vertreten ist.
Für das 19. Jahrhundert bildete – wie in den vergangenen Jahren – die Germanistik (überwiegend belletristische Titel) den fachlichen Schwerpunkt, gefolgt von Theologie und Geschichte. Die im Durchschnitt teuersten Werke wurden im Bereich Kunst/Architektur erworben.
Für den Zeitraum 1871 bis 1912 überragen die Erwerbungen im Fach Germanistik alle anderen Fächer. Stark vertreten sind aber auch die Zugänge zur Archäologie/Geschichte sowie aus dem Bereich Musik/Theater/Tanz/Film.

Tab. 5: Systematische Verteilung der Erwerbungen (Kauf) auf die Fachgebiete der Deutschen Bibliotheksstatistik in bibliografischen (BE) und physischen (PE) Einheiten 2012

BSB
(1450-1600)

HAB
(1601-1700)

SUB
(1701-1800)

UB Ffm
(1801-1870)

SBB-PK
(1871-1912)

BE

PE

BE

PE

BE

PE

BE

PE

BE

PE

Allgemeines 0000676692148
Philosophie0034155510101212
Psychologie0000002400
Religion und Theologie483715215144391221182222
Erziehung, Bildung, Unterricht324233262500
Soziologie, Gesellschaft, Statistik1100773311
Politik, Öffentl. Verwaltung, Militär5519171156562424
Wirtschaft, Arbeit, Tourismusindustrie2100774444
Recht007333354911
Natur, Naturwiss. allg.00112213900
Mathematik111144161600
Physik, Astronomie441312117500
Chemie, Alchemie0099330000
Geowissenschaften, Bergbau0000115300
Biologie210022181111
Medizin, Veterinärmedizin221912284043453025
Technik, Grundlagen0000101326201818
Agrar- u. Forstwiss., Haushalts- u. Ernährungswiss.,
Lebensmitteltechnologie
1143171744402021
Architektur, Bildende Kunst, Photographie00335518171414
Musik, Theater, Tanz, Film443322554143
Sport, Spiele0000005722
Allgem. u. Vergleichende Sprach- u. Literaturwiss.0011002211
Englische Sprach- u. Literaturwiss.0000912951111
Deutsche Sprach- u. Literaturwiss.0053406063209226112110
Romanische Sprach- u. Literaturwiss.0032121328311717
Klassische Sprach- u. Literaturwiss.5344445400
Slawische u. baltische Sprach- u. Literaturwiss.0000111100
Sprach- u. Literaturwiss. sonstiger Sprachen000011141333
Archäologie, Geschichte114429331251017070
Geographie, Heimat- u. Länderkunde, Reisen,
Atlanten, Volks- und Völkerkunde
00228941221919
Sonstiges0000000000
Summe7963336284275298958944447427

(Für die DNB liegen hierzu keine Angaben vor.)

*Bei Sammelbänden erfolgt die Fachzuteilung jeweils nach dem ersten Band.

Tab. 6: Verteilung der Erwerbungsausgaben in EUR auf die Fachgebiete der Deutschen Bibliothekstatistik 2012

DBS-Fachgebiet

HAB
(1601-1700)

SUB
(1701-1800)

UB Ffm
(1801-1870)

SBB-PK
(1871-1912)

Allgemeines 05.9769.8451.225
Philosophie5.9701.5181.806368
Psychologie006470
Religion und Theologie58.30714.2077.5021.815
Erziehung, Bildung, Unterricht9.0256832.6460
Soziologie, Gesellschaft, Statistik06.3691.03830
Politik, Öffentl. Verwaltung, Militär9.6212404.2353.187
Wirtschaft, Arbeit, Tourismusindustrie02.8815331.570
Recht8891.2482.82728
Natur, Naturwiss. allgemein4131.8661.3450
Mathematik1.7789331.7970
Physik, Astronomie4.5482774910
Chemie, Alchemie20.8922.96000
Geowissenschaften, Bergbau02401400
Biologie02.1452.02635
Medizin, Veterinärmedizin13.11011.9596.5191.759
Technik, Grundlagen08.1221.1823.793
Agrar- u. Forstwiss., Haushalts- u.
Ernährungswiss., Lebensmitteltechnol.
5.7015.8046.3511.454
Architektur, Bildende Kunst, Photographie3.0012.3996.6083.962
Musik, Theater, Tanz, Film4.9959557254.385
Sport, Spiele001.671247
Allgem. u. Vergleichende Sprach- u. Literaturwiss.236010560
Englische Sprach- u. Literaturwiss.04.9101.052679
Deutsche Sprach- u. Literaturwiss.40.41724.38326.60113.327
Romanische Sprach- u. Literaturwiss.1.7835.0622.3832.529
Klassische Sprach- u. Literaturwiss.3.5061.9536820
Slawische Sprach- u. Literaturwiss.0180850
Sprach- u. Literaturwiss.sonstiger Sprachen01.2041.566448
Archäologie, Geschichte3.79515.19013.5926.739
Geographie, Heimat- und Länderkunde, Reisen,
Atlanten, Volks- und Völkerkunde
9.6145.1302.68429.207
Sonstiges0000
Summe197.601128.794108.68476.847

(Für die BSB München und die DNB liegen hierzu keine Angaben vor.)

Ausgewählte Erwerbungen

1450-1600 BSB München

  • Alte Catholische Geistliche Kirchengeseng, auff die furnemste Feste, … samt einem Catechismo. Köln, Arnold Quintell, 1599
    Äußerst seltene Ausgabe des sogenannten Speyerer Gesangbuchs, eines der umfangreichsten katholischen Gesangbücher seiner Zeit mit 174 Gesängen und 114 Melodien; bislang nur bibliografisch im VD 16 verzeichnet.
  • Makhir ben Yitshak: _Sewer Avkat Rokhel. Augsburg, Chajjim Schwarz, 1540
    Extrem seltenes Bavaricum einer kurzen religiösen Abhandlung von Rabbi Makhir ben Yitshak, die bislang nicht im VD 16 nachgewiesen wurde.
  • Ein newer Calender in Cantzelleien schreibstuben, auch sunst in kaufmans vnd burgerlichen hewsern nutzlich zugebrauchen… . Köln, Johann Bussemacher, [wohl 1593]
    Seltener Einblattdruck-Kalender für die Jahre 1594 bis 1630, nur in zwei Exemplaren nachgewiesen.
  • Papst Sixtus IV.: Die artickel begriffen auß der bull der vollen genaden unsers heiligen vaters pabst Sixti des vierden wider die turcken. [Nürnberg], [Friedrich Creussner], [nicht vor 4.12.1480]
    Seltener und vollständig vorliegender Einblattdruck, weltweit nur in fünf Exemplaren, davon vier mit Textverlust, nachweisbar.
  • Der Mozart-Schüler Johann Nepomuk Hummel (1778–1837), der als klavierspielendes Wunderkind in den 1790er-Jahren Berühmtheit erlangte, veröffentlichte seine drei Klaviertrios op. 2 im Jahr 1794 im Selbstverlag. Sie konnten in einer vom Komponisten signierten Variante der Erstausgabe erworben werden.

Abbildung eines seltenen "newer Calender in Cantzelleien schreibstuben, auch sunst in kaufmans vnd burgerlichen hewsern nutzlich zugebrauchen…“ für die Jahre 1594 bis 1630, wohl aus dem Jahr 1593, in der BSB München Ein seltener "newer Calender in Cantzelleien schreibstuben, auch sunst in kaufmans vnd burgerlichen hewsern nutzlich zugebrauchen…“ für die Jahre 1594 bis 1630, wohl aus dem Jahr 1593, in der BSB München

Ein seltener "newer Calender in Cantzelleien schreibstuben, auch sunst in kaufmans vnd burgerlichen hewsern nutzlich zugebrauchen…“ für die Jahre 1594 bis 1630, wohl aus dem Jahr 1593, in der BSB München

1601-1700 HAB Wolfenbüttel

  • Caspar Neumann: Neu-vermehrter Kern aller Gebett / Auf alle Fest- Feyer- Sonn- und Werk-Täge : Samt einem vollständigen Buß- Beicht- und Com[m]union-Buch [...] Auch einem Gesang-Buch. Stuttgart 1688.
    Äußerst seltene, in Stuttgart gedruckte Ausgabe des bekannten Gebetbuchs von dem Erbauungsschriftsteller Caspar Neumann (1648-1715) mit 24 emblematischen Darstellungen und teilweise kleinen Städteansichten aus Württemberg in ovale Kartuschen am unteren Bildrand eingefasst
  • [David Caspar von Lohenstein]: Ibrahim. Trauer-Spiel. Leipzig [1653].
    Offensichtlich bislang unbekannte Variante der ersten Ausgabe von Lohensteins Trauerspiel Ibrahim, das er schon als 15jähriger verfasste. Das auf dem letzten Teil von Madeleine de Scudérys Roman Ibrahim ou illustré Bassa basierende Drama wurde erst in der bei Fellgiebel in Breslau gedruckten späteren Neubearbeitung bekannt unter dem Titel Ibrahim Bassa.
  • Israel Hiebner von Schneeberg: Mysterii Metallorum et Herbarum Continuatio. In 2. Classen abgetheilet I. Wird der 7. Planeten Einflüsse [...] vom Jahr 1653 biß 1656. Beschrieben. 2. Findet man darneben ein richtig Universal Uhrwerck. Leipzig 1653.
    Im Selbstverlag nur in kleinster Auflage gedruckte Fortsetzung von Hiebners bekanntem Mysterium sigillorum, herbarum et lapidum. Weltweit ist bislang nur ein Exemplar im Ausland nachzuweisen, auf einer Münchener Auktion gegen starke Mitgebote für die SDD ersteigert. Die Abbildungen zeigen Messinstrumente und Tabellen, in die Daten zur Himmelsbeobachtung eingetragen werden können, teils von alter Hand ausgeführt in dem erworbenen Exemplar.
  • Neweröffneter Ernsthaffter, hochstraffwürdiger, und unverbrüchlicher Weiberbefelich Abgegangen an Alle Nichtswichtige und nichtsdüchtige Siemänner. Nürnberg [ca. 1650]
    Von den acht im Jahr 2012 von der SDD erworbenen illustrierten Einblattdrucken ist dies ein besonders bemerkenswerter Kauf. Bei dem „Weiberbefelich“ handelt es sich um eine Satire auf die Geschlechterverhältnisse in der Frühen Neuzeit. Das Blatt stellt nicht nur wegen seiner Seltenheit eine besondere Erwerbung dar, sondern auch weil sein „Gegenstück“, der wohl im gleichen Jahr ebenfalls bei Paul Fürst gedruckte „Männerbefehlich“ in den historischen Altbeständen der Wolfenbütteler Bibliothek vorhanden ist. Offensichtlich ist die HAB damit die einzige öffentliche Einrichtung, die beide Blätter im Original für die Forschung bereithält (s. dazu auch Abschnitt Benutzung und Öffentlichkeitsarbeit: Artikel in der FAZ).

Umschlag von: Caspar Neumann: Neu-vermehrter Kern aller Gebett/ Auf alle Fest- Feyer- Sonn- und Werk-Täge Caspar Neumann: Neu-vermehrter Kern aller Gebett/ Auf alle Fest- Feyer- Sonn- und Werk-Täge Samt einem vollständigen Buß- Beicht- und Com[m]union-Buch ... Auch einem Gesang-Buch. Stuttgart: Trew, 1688. [5] Bl., 390 [i.e. 402] S., [1] Bl., 258, 48 S., [4] gef. Bl., [24] Bl. ; lang-12° Signatur: Xb 9922

Caspar Neumann: Neu-vermehrter Kern aller Gebett / Auf alle Fest- Feyer- Sonn- und Werk-Täge : Samt einem vollständigen Buß- Beicht- und Com[m]union-Buch ... Auch einem Gesang-Buch. Stuttgart: Trew, 1688. [5] Bl., 390 [i.e. 402] S., [1] Bl., 258, 48 S., [4] gef. Bl., [24] Bl. ; lang-12°

1701-1800 SUB Göttingen

  • [Anonym], Der wohl-informirte Gärtner, welcher gute Anweisung gibt, wie man auf das beste einen schönen fruchtbaren Baum- Blumen- wie auch Küchen- Kräuter und Wein-Garten anrichten […] möge. Augsburg, Brinhaußer, 1771.
    Kein Exemplar über den Karlsruher Virtuellen Katalog nachweisbar.
  • [Anonym], Die zwar späthe doch wahre Bekehrung des Michael Matthews, welcher, weil er Seine Frau und deren Kind boshafftiger Weise ermordet, im 26ten Jahr seines Alters […] mit dem Rade von oben ab hingerichtet wurde. Stettin, Effenbart, 1747.
    Kein Nachweis in deutschen Bibliotheken zu ermitteln.
  • Illing, Carl Christian: Kurzer, jedoch gründlicher und faßlicher Unterricht von der Ketten-Rechnung, in ökonomischen, kaufmännischen und Wechsel-Rechnungen. Friedrichstadt, Gerlach, 1790.
    Erste Ausgabe, die über den Karlsruher Virtuellen Katalog nicht nachgewiesen ist.

Im Rahmen einer Tobias-Mayer-Ausstellung gelang es außerdem, zwei gedruckte Landkarten des berühmten Astronomen und Kartographen zu erwerben, die bislang im Bestand der SUB fehlten. Mit diesen Karten besitzt die SUB nun eine vollständige Sammlung aller 29 Karten, die Tobias Mayer zwischen 1746 und 1754 für die Landkartenoffizin der Homannschen Erben in Nürnberg erstellte. Es handelt sich bei den Neuerwerbungen um:

  • Mayer, Tobias: Carte des Indes Orientales. [Nürnberg], Homannsche Erben, 1748.
  • Mayer, Tobias: Tartariae Sinensis Mappa Geographica. [Nürnberg], Homannsche Erben, 1749.

Umschlag von Der wohl-informirte Gärtner, 1771 [Anonym], Der wohl-informirte Gärtner, welcher gute Anweisung gibt, wie man auf das beste einen schönen fruchtbaren Baum- Blumen- wie auch Küchen- Kräuter und Wein-Garten anrichten […] möge. Augsburg, Brinhaußer, 1771

[Anonym], Der wohl-informirte Gärtner, welcher gute Anweisung gibt, wie man auf das beste einen schönen fruchtbaren Baum- Blumen- wie auch Küchen- Kräuter und Wein-Garten anrichten […] möge. Augsburg, Brinhaußer, 1771.

1801-1870 UB Frankfurt

  • Berthold, Gustav Adolf: Krakauer Kloster-Geheimnisse, oder Die lebendig begrabene Nonne : romantische Erzählung aus der neuesten Zeit. Dresden : Tittel, [1870].
    Auf einer Auktion konnten im Berichtsjahr 25 Werke aus der „Sammlung Unterhaltungs- und Trivialliteratur“ des Berliner Bernhard Stübner (1931-2012) erworben werden. Als Gebrauchsliteratur des 19. Jahrhunderts sind diese Titel heute meist nur noch selten in deutschen Bibliotheken nachweisbar. Der hier genannte Trivialroman enthält 20 kolorierte lithographische Tafeln.
  • Moore, Thomas / Brühl, Karl Moritz von: Lalla Roûkh : divertissement mêlé de chants et de danses; exécuté au Château Royal de Berlin le 27 Janvier 1822 pendant le séjour de Le Grand-Duc Nicholas et La Grande-Duchesse Alexandra Féodorowna. Berlin : Wittich, 1822.
    Bei Lalla Roûkh handelt es sich um eine Oper, die auf einer Orientballade des irischen Dichters Thomas Moore (1779-1852) und der Musik von Gaspare Spontini (1774-1851) basiert und die anlässlich des Staatsbesuchs des späteren Zar Nikolaus I. und seiner Frau Alexandra Féodorowna (Charlotte von Preussen) am Berliner Hofe 1821 (im Titel falsch datiert) aufgeführt wurde.
  • Prestel, Johann Erdmann Gottlieb: Reit-, Fahr- und Jagdereignisse aus dem Leben des Grafen Moritz Sándor : aufgenommen, gemalt u. photographisch vervielfältigt von J. G. Prestel. [Bd. 1 – 3]. Mainz : Victor v. Zabern, [ca. 1865].
    Der ungarische Graf Moritz Sándor (1805-1878), Schwiegersohn von Fürst Clemens Wenzel von Metternich, war weithin für seine Reitkünste bekannt. Sein Freund Johann Erdmann Gottlieb Prestel (1804-1885) skizzierte und malte die Reiterkunststücke des Grafen und vervielfältigte die Bilder in einer eigens dafür gegründeten photographischen Anstalt in Mainz.
  • Preyssinger, Ludwig: Atlante astronomico popolare. Schwäbisch-Hall : Nitschke, [1863]. 12 Blätter in einer Mappe.
    Ludwig Preyssinger (1810–1872) war Professor für Naturwissenschaften am Augsburger Lyzeum und Direktor der dortigen Sternwarte. Seine bereits 1851 unter dem Titel „Astronomischer Bilder-Atlas“ erschienene populäre Einführung in die Astronomie liegt hier in einer seltenen italienischen Ausgabe vor. Sie wurde vom Verlag Giovanni Seiser in Trient vertrieben, dem italienischen Verleger Alexander von Humboldts. Die prachtvollen, von G. F. Krauss in Stuttgart, lithographierten Tafeln wurden ausgestanzt und mit farbigen Transparent-Papieren hinterlegt, so dass der Sternenhimmel vor einer Lichtquelle effektvoll betrachtet werden kann.

Bild aus Preyssinger, Atlante astronomico popolare Ludwig Preyssinger: Atlante astronomico popolare. Schwäbisch-Hall: Nitschke und Trento: Seiser, [1863]. – 12 Blätter in einer Mappe. (Signatur: Q 18/4359)

Preyssinger, Ludwig: Atlante astronomico popolare. Schwäbisch-Hall : Nitschke, [1863]
12 Blätter in einer Mappe aus dem Bestand der UB Frankfurt

1871-1912 SBB-PK Berlin

  • Adress-Buch des Deutschen Kiautschou-Gebiets. Tsingtau, Verlag Otto Rose, 1902.
    Die Erwerbung dieser besonderen Ausgabe ergänzt den bisherigen Bestand dieses Periodikums.
  • Deux Sonates pour le Piano-forte, Composées par Louis van Beethoven. Oeuvre [handschriftl. 31 Nr. 1 u. 2] Editou [sic!] tres [!] Correcte. Prix 6 francs. – Bonn: N. Simrock: Paris: H. Simrock, PN 345, 1803
    “Ich bin nur wenig zufrieden mit meinen bisherigen Arbeiten, von heute an will ich einen neuen Weg einschlagen”, soll Beethoven laut Carl Czerny vor Fertigstellung der Klaviersonaten op. 31 gesagt haben. Das heute vor allem wegen der motorisch-kühnen d-Moll-Sonate bekannte Werk, von dem sich kein Autograph erhalten hat, war zuerst beim Züricher Verleger Hans Georg Nägeli in einer fehlerhaften, von Beethoven nicht durchgesehenen Ausgabe gedruckt worden. Der Schilderung von Ferdinand Ries zufolge soll Beethoven bei den mehr als 80 Fehlern der Schweizer Ausgabe einen Wutausbruch bekommen und sich besonders über die von Nägeli eigenmächtig hinzugesetzten vier Takte gegen Schluss des ersten Satzes der Sonate I. geärgert haben. Er beauftragte unverzüglich den Bonner Verlag Simrock mit dem Druck einer „Edition très correcte“.
  • Haugk's zerlegbarer Schulatlas. - 1905 [erschienen zwischen 1905 und 1908]. Enthält 5 Kt.-Puzzles, zu jeder Puzzlekarte gehört eine Kartenvorlage.
    Methodisch außerordentlich bedeutsam.
  • Bilderbuch der Kunstschule für Frauen und Mädchen. Wien: Verein Kunstschule für Frauen und Mädchen, 1901.
    Dank der großzügigen Unterstützung eines Sponsors konnte der Band, der als Gemeinschaftsproduktion von Schülerinnen der Wiener Kunstschule für Frauen und Mädchen erschien, erworben werden. Er enthält 24 farbige Schablonendrucke verschiedener Künstlerinnen, zu denen u. a. Fanny Harlfinger-Zakucka, Minka Podhajská und Adele Bettelheim gehören. Das Künstler-Bilderbuch ist ein herausragendes Beispiel moderner Kinderbuchgestaltung, von dem bisher nur drei Exemplare bekannt sind.

Umschlag der Die von Beethoven autorisierten und korrigierten Ausgabe der beiden Klaviersonaten G-Dur und d-Moll („Der Sturm“) aus op. 31 von 1803 Die von Beethoven autorisierte und korrigierte Ausgabe der beiden Klaviersonaten G-Dur und d-Moll („Der Sturm“) aus op. 31 von 1803 in der SBB-PK Berlin

Die von Beethoven autorisierte und korrigierte Ausgabe der beiden Klaviersonaten G-Dur und d-Moll („Der Sturm“) aus op. 31 von 1803 in der SBB-PK Berlin

1913ff. DNB

  • Sonka [das ist Hugo Sonnenschein]: Schritte des Todes : Traumgedichte. – Zürich, Limmat, 1964.
    Hugo Sonneschein war zwischen 1943 und 1944 im Konzentrationslager Auschwitz und hat seine Erlebnisse in Gedichten und Liedern verarbeitet.
  • Jewish Weekly. – Bergen-Belsen. – Ausgaben 1947 bis 1950
    Zeitschrift der Displaced Persons (DP) im DP-Lager Bergen Belsen.
  • Darüber hinaus wurden zur Ergänzung der Materialien in der Anne-Frank-Shoah-Bibliothek, der Forschungsbibliothek der Deutschen Nationalbibliothek zum Holocaust, 13 Bände von Veröffentlichungen aus Lagern von Displaced Persons erworben - Schriften, die von heimatlosen Personen in westdeutschen Auffanglagern im Zeitraum von 1945 bis 1950 publiziert worden sind.
  • ACME RECORD 2001/2020 (Schellackplatte):
    Seite 1: Feather your nest : foxtrot / Kendis, Brockmann, Johnson. - Newport Society Orchestra; Seite 2: Fate : foxtrot / Byron Gay. - Majestic Dance Orchestra Berlin, Musikverlag Curt Max Roehr/Pressung wahrsch. bei Artiphon, zwischen Juli 1923 und 1924
    Eines der seltensten deutschen Schellackplatten-Labels; Versuche, amerik. Jazz/Tanzmusik-Aufnahmen in Deutschland einzuführen; nur wenige Exemplare erhalten.
  • Aggressive Rockproduktion 08-1611 (Vinyl-LP 33rpm): DDR von unten. - Interpr.: Zwitscher-Maschine ; Sau-Kerle. - Berlin, Modern Music; Hannover : Boots Plattenladen, Vertrieb. 1982.
    Einzige bekannte Samisdat Platte von 1982; sehr geringe Auflage.

Abbildung einer sehr seltenen deutschen Schellackplatte im Bestand des Deutschen Musikarchivs der DNB: ACME RECORD 2001/2020 Seltene deutsche Schellackplatte im Bestand des Deutschen Musikarchivs der DNB: ACME RECORD 2001/2020 : Seite 1: Feather your nest : foxtrot / Kendis, Brockmann, Johnson. - Newport Society Orchestra; Seite 2: Fate : foxtrot / Byron Gay. - Majestic Dance Orchestra Berlin, Musikverlag Curt Max Roehr/Pressung wahrsch. bei Artiphon, zwischen Juli 1923 und 1924.

Seltene deutsche Schellackplatte im Bestand des Deutschen Musikarchivs der DNB:
ACME RECORD 2001/2020 :
Seite 1: Feather your nest : foxtrot / Kendis, Brockmann, Johnson. - Newport Society Orchestra; Seite 2: Fate : foxtrot / Byron Gay. - Majestic Dance Orchestra
Berlin, Musikverlag Curt Max Roehr/Pressung wahrsch. bei Artiphon, zwischen Juli 1923 und 1924.

Erschließung

Alle Neuerwerbungen und alle Digitalisate von Ausgaben der jeweiligen Zeitsegmente werden in den lokalen OPACs der beteiligten Bibliotheken nachgewiesen. Darüber hinaus werden sie kontinuierlich in die Datenbanken der Bibliotheksverbünde übernommen, Zeitschriften und Schriftenreihen zusätzlich in der Zeitschriftendatenbank verzeichnet. Somit stehen die Informationen über das Internet weltweit zur Verfügung. Ergänzend dazu werden die Titelinformationen in die „Verzeichnisse der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke für …“ die verschiedenen Jahrhunderte (VD 16, VD 17, VD 18) aufgenommen sowie in fachspezifische Datenbanken eingespielt.
Solche Datenbanken sind zum Beispiel

  • für Inkunabeln der BSB-Inkunabelkatalog1 , der Inkunabel-Census für die Bundesrepublik Deutschland2, der Incunabula Short Title Catalogue3
  • für Karten die IKAR- Altkartendatenbank (Landkartendrucke vor 1850)4
  • für Musikdrucke das Répertoire International des Sources Musicales5

Mitte April 2012 ging die Gemeinsame Normdatei (GND) in Produktion. Durch die Zusammenführung aller Normdatensätze konnten die bisher bestehenden Formatunterschiede in den zuvor getrennt gehaltenen überregionalen Normdateien Gemeinsame Körperschaftsdatei (GKD), Personennamendatei (PND), Schlagwortnormdatei (SWD) und der Einheitssachtitel-Datei des Deutschen Musikarchivs (EST-DMA) überwunden werden. Bereits vorhandene parallele Datensätze aus den unterschiedlichen Normdateien werden im Laufe der Zeit zusammengeführt. In den Normdatensätzen der GND sind nicht nur die Vorzugsbenennungen normiert, sondern neben abweichenden Benennungen auch Relationen zu anderen Normdatensätzen enthalten. Auf diese Weise ist ein Netz von miteinander in Beziehung stehenden Datensätzen entstanden, das sich besonders für die Nutzung im Web eignet, die Navigation innerhalb der Normdatei erlaubt und somit die Recherchemöglichkeiten für Nutzer verbessert. Die GND ist auch Bestandteil des Virtual International Authority File (VIAF), in dem Normdateien in einer internationalen, virtuellen Normdatei zusammengeführt werden. Im Jahr 2012 wurde der VIAF als Projekt beendet, und OCLC hat seine Führung als reguläre Aufgabe übernommen, wobei die datenliefernden Institutionen mit OCLC durch einen Vertrag partnerschaftlich verbunden sind.

An der HAB wird nach wie vor in vierteljährlichem Turnus eine von den Nutzern sehr positiv bewertete elektronische Neuerwerbungsliste veröffentlicht6. Provenienzen werden wie bisher ausführlich nach den „Empfehlungen zur Provenienzverzeichnung“ der AG Alte Drucke erschlossen.

In der SUB konnte durch die enge Verzahnung des SDD-Geschäftsgangs mit dem VD18-Projekt die Katalogisierung der Neuerwerbungen aus dem Zeitraum 1701 - 1800 deutlich beschleunigt werden. Obwohl weiterhin Nacharbeiten der 2010 und 2011 durchgeführten Generalrevision zu erledigen waren, standen zum Ende des Jahres 2012 bereits mehr als ¾ der im Berichtsjahr erworbenen Titel für die Benutzung bereit und waren außerdem zu einem wesentlichen Teil gleichzeitig online als Digitalisat verfügbar. Zudem konnte bei der Bearbeitung der Vorjahresrückstände ein deutlicher Fortschritt erzielt werden.

In der UB Frankfurt wird seit 2004 ein SDD-spezifischer Fachcode vergeben, mit dessen Hilfe monatliche Neuerwerbungslisten erstellt werden7.
Bei monografischen Neuerwerbungen, die dies unter Gesichtspunkten der Bestands-erhaltung zulassen, werden wie in den letzten Jahren Titelblatt und – sofern vorhanden – Inhaltsverzeichnis gescannt und im OPAC mit angezeigt.
Das 2011 begonnene Retrokatalogisierungsprojekt zur Erfassung der im handschriftlich geführten alphabetischen Altkatalog der Senckenbergischen Bibliothek nachgewiesenen Titel der Jahre 1801 bis 1870 in das HEBIS-Verbundsystem lief wie geplant weiter. Die Katalogisierung erfolgt ausschließlich anhand der Karten und ohne Autopsie. Zu den schätzungsweise etwa 8.000 Titelkarten im Katalog befanden sich im März 2013 knapp 6.000 Datensätze im OPAC der UB Frankfurt (selektierbar mit „slu: seb-hsak“). Diese Erschließungsmaßnahme wird aus Mitteln der DFG-Programmpauschale bezahlt.

An der SBB-PK ist die seit 2008 praktizierte Erfassung grundlegender Daten zu besonderen Einbänden im Rahmen des Erwerbungsgeschäftsgangs inzwischen in die Routine übergegangen. Alle Titel werden im GBV katalogisiert.
Die aktuell erworbenen und katalogisierten Titel im Bereich Kinderbuch können auf der Homepage der Abteilung in der Rubrik „Recherche und Ressourcen“ unter „Neuerwerbungen“8 eingesehen werden.

An der DNB wurde der Kataloganreicherungsdienst, der bisher die Titeldaten des monografischen Neuzugangs der Reihen A und B der Deutschen Nationalbibliografie und der Zeitschriftenstücktitel um die Scans der Inhaltsverzeichnisse ergänzte, auf die gedruckten Dissertationen und Habilitationsschriften der Bibliografiereihe H erweitert.
Ende 2012 bot die Deutsche Nationalbibliothek über das Portal insgesamt 889.000 digitalisierte und durchsuchbare Inhaltsverzeichnisse an. Darin enthalten sind auch rund 124.000 Inhaltsverzeichnisse aus den frühen Zugangsjahren 1913 bis 1922, ca. 126.000 aus den Zugangsjahren 1983 ff. sowie rund 310.000 Inhaltsverzeichnisse, die von sechs Bibliotheksverbünden übernommen werden konnten. Ausgenommen von diesem Anreicherungsdienst waren im Bereich des Neuzugangs bisher belletristische Werke, Schulbücher, Kinder- und Jugendliteratur sowie Publikationen des Auslandes. Letztere werden jedoch seit 2013 in den Kataloganreicherungsdienst einbezogen.
Die Zahl der Ablieferungen von Netzpublikationen entwickelte sich besonders rasant. 700 neue Ablieferer wurden registriert, sodass zum Jahresende damit insgesamt fast 3.200 Online-Ablieferer erfasst waren. An der Ausweitung von Verfahren zur Ablieferung über Massenschnittstellen wird ebenso gearbeitet wie am Aufbau eines Geschäftsgangs für die selektive Archivierung von Websites innerhalb des Webharvesting-Verfahrens und an der Verbesserung der automatisierten Erschließungsverfahren.
Im Rahmen der Digitalisierungsoffensive 2013 des Beauftragten für Kultur und Medien wird eine virtuelle Ausstellung „Künste im Exil“ mit digitalen Exponaten geschaffen. In Vorbereitung der Digitalisierung des insgesamt mehr als 31.000 Bände umfassenden Original- und Handbibliotheksbestandes der Exilsammlungen der DNB war zu den monografischen Werken eine umfangreiche Ergänzung bzw. Erfassung von bibliografischen Daten sowie eine Bereinigung der Katalogdaten um dublette Datensätze erforderlich, die innerhalb eines engen Zeitrahmens zu erledigen waren.

Digitalisierung

Das Zentrale Verzeichnis Digitalisierter Drucke zvdd9 ist das Nachweisportal für in Deutschland erstellte Digitalisate von Druckwerken vom 15. Jahrhundert bis heute. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von der AG SDD, der Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes und dem Hochschul-Bibliothekszentrum, technisch und inhaltlich betreut von der SUB. Ermöglicht wurde es durch die finanzielle Förderung der DFG.

Das zvdd wurde in der 2. Jahreshälfte 2012 in den KVK integriert, wodurch sich die Benutzung vervielfacht hat. Seit Februar 2013 sind im zvdd mehr als 1.000.000 Bücher aus mehr als 40 deutschen Bibliotheken online verfügbar. Es werden sowohl Schnittstellen zur Ablieferung als auch zur Abholung (z. B. DDB) bereitgestellt (OAI, Z39.50, SRU). Der Index wurde von Lucene auf SolR umgestellt, ein Tool zur automatischen Metadatenevaluierung befindet sich in der Testphase, weitere Verbesserungen der Nutzeroberfläche (Titelanzeige, engl. Version) in Vorbereitung.

In der BSB wurde die digitale Bereitstellung von Drucken des 15. und 16. Jahrhunderts mit zwei DFG-Projekten kontinuierlich weitergeführt.
So läuft die 2008 begonnene Digitalisierung der Inkunabelausgaben mit je einem Exemplar aus ihrem Bestand noch bis Mitte 2013 weiter. Ende 2012 lagen 7.117 Titel digitalisiert vor, darunter auch SDD-Neuerwerbungen bis einschließlich 2010. Die Digitalisate der Inkunabelausgaben werden stets auch im Bibliotheksverbund Bayern B3Kat und daraus abgeleitet im lokalen Katalog der BSB nachgewiesen sowie in der Europeana und im zvdd.
Die im Rahmen des DFG-Projekts „Digitalisierung der im deutschen Sprachgebiet erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts“ in einem Folgeprojekt, VD 16-3, durchgeführte Digitalisierung von Ausgaben der Erscheinungsjahre 1518-1600 wird unter steter Verbesserung des objektbezogenen optimalen technischen Verfahrens und in Zusammenarbeit mit Google fortgeführt. Über die VD16-Nummer werden auch Digitalisate anderer Projekte und Bibliotheken kontinuierlich ergänzt. Zum Ende des Berichtsjahres 2012 sind im VD 16 insgesamt bereits bei 38.574 Titeln Links auf Digitalisate nachgewiesen.

In verschiedenen, meist DFG-geförderten Projekten und in Eigenleistung engagiert sich die HAB besonders in der Digitalisierung von Drucken des 17. Jahrhunderts. Die Daten werden über verschiedene Portale wie das zvdd, das VD 17 und den Gemeinsamen Bibliotheksverbund nachgewiesen und können über eine OAI-Schnittstelle10 heruntergeladen werden. Mittlerweile sind rund 1.000 SDD-Erwerbungen innerhalb der diversen Digitalisierungsprojekte der HAB11 digitalisiert. Mit dem im März 2012 begonnenen, von der DFG geförderten Projekt „Digitalisierung der im VD 17 nachgewiesenen Werke der „Mainstream-Literatur“ des 17. Jahrhunderts – ein Beitrag zur Gesamtdigitalisierung des VD 17 (Masterplan)“ wird die Digitalisierung der SDD relevanten Werke zügig vorangehen. Dies wird insbesondere auch unterstützt werden von dem geplanten Parallelprojekt der Digitalisierung von unikalen Beständen in der HAB im Rahmen der DFG-Förderlinie für das VD 17.
Das DFG-geförderte Digitalisierungsprojekt zu deutschen botanischen Zeitschriften, das die UB Frankfurt gemeinsam mit dem Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin-Dahlem durchführt, schreitet mit Unterstützung weiterer Bibliotheken, die ihre Bestände zur Verfügung stellen, gut voran. Bis zum Ende des Berichtsjahres konnten 45 Zeitschriften freigeschaltet werden12. Diese sind auch in der ZDB und der EZB nachgewiesen.

Die DNB begann im September 2011 die produktive Phase des Projektes „Digitalisierung beschädigter Medien“. Es beinhaltet die Digitalisierung stark geschädigter Werke, die im Original nicht mehr für die Benutzung bereitgestellt werden können und bei denen das Verfahren der Massenentsäuerung nicht anwendbar ist. Entsprechend eines neu entwickelten Workflows erstellt ein Dienstleister die Digitalisate und liefert diese mit den technischen Metadaten an die DNB. Die Digitalisate werden in den Katalog eingespielt, wodurch sie tagesaktuell recherchiert und an den Lesesaalarbeitsplätzen angezeigt werden können. Diese Maßnahmen dienen dem Schutz der Bücher und sichern zugleich den Zugang auf die enthaltenen Informationen. Bis Ende des Jahres 2012 wurden im Rahmen dieses Geschäftsgangs rund 5.200 Werke bearbeitet, 608.000 Seiten digitalisiert, qualitätsgesichert und freigegeben sowie 5,34 TB an Daten produziert und gespeichert.

Benutzung und Öffentlichkeitsarbeit

Die zur SDD gehörenden Drucke stehen den Nutzerinnen und Nutzern in den besitzenden Bibliotheken zur Verfügung und unterliegen dort den jeweils geltenden Benutzungsbestimmungen.
Auf der Internetseite werden regelmäßig aktuelle Neuerwerbungen vorgestellt, über besondere Aktivitäten informiert sowie die Jahresberichte veröffentlicht.

Das Anliegen der AG wurde durch ein breites Spektrum von Aktivitäten öffentlich wirksam dargestellt. Die Bibliotheken beteiligen sich in ihren Städten in der Regel jeweils an der Langen Nacht der Museen, der Langen Nacht der Wissenschaften, dem Tag der Architektur oder ähnlichen Veranstaltungen, und führen zu ausgewählten Ereignissen Lesungen durch.
Einige Vorträge, Veranstaltungen, Ausstellungen und Veröffentlichungen in Auswahl:

Unter dem Motto "SOS für Pergament, Papier & Bytes" fand am 6. Oktober 2012 an der BSB der 8. Nationale Aktionstag für die Erhaltung schriftlichen Kulturguts statt und widmete sich Fragen wie „Warum zerfallen Bücher und Archivalien? Welche Maßnahmen können gegen saures Papier, Tintenfraß, Schimmel und Einbandschäden ergriffen werden? Warum verschwinden digitale Daten? Wie werden Bücher, Archivalien, Fotos, Karten, Noten und andere Bibliotheks- und Archivbestände restauriert, digitalisiert und langfristig erhalten?“, die während des Aktionstags in München fachkundig beantwortet wurden.

Von der HAB wurden im Jahr 2012 in einigen Veranstaltungen bemerkenswerte Neuerwerbungen der SDD 1601-1700 präsentiert, u.a. für die Evaluierungsgruppe des Wissenschaftsrates (Evaluierung der HAB im September 2012), für den Vorstand der Gesellschaft der Freunde der HAB und die Niedersächsischen Bibliotheksreferendare.
Im September 2012 erschien ein Beitrag in der FAZ über eine Erwerbung der Sammlung Deutscher Drucke 1601-1700: Alexander Kosenina: Tut ihr Weiber dies, so seid ihr rechte Narren. Korrespondierende Flugblätter aus dem 17. Jahrhundert zeigen den Kampf der Geschlechter (FAZ 25.7.2012, S. N5; s. a. Abschnitt „Ausgewählte Erwerbungen“).

Im Rahmen des 10. Tübinger Symposiums „Handschriften und Alte Drucke“ (DBV Sektion 4) in Blaubeuren (22.-24.10.2012) organisierte die HAB eine Sektion zum Thema „Antiquarische Bestandsergänzung in Zeiten des Internet“, in der die Erwerbungsstrategien und Ergebnisse der AG SDD in einem Vortrag (Petra Feuerstein-Herz: „Original oder digitale Kopie? Antiquarische Bestandsergänzung und universaler Sammelauftrag“) erläutert wurden.
Darüber hinaus erschien der Beitrag von Petra Feuerstein-Herz „Buch, Bibliothek und geisteswissenschaftliche Forschung“ – Zur kooperativen Sammlung und Erschließung alter Drucke. in: BIS. Bibliotheken in Sachsen. Jg. 5 (2012) Heft 3. Themenheft Bibliothek und Forschung, S. 152-155.

Der Veranstaltungskalender der DNB stand 2012 ganz im Zeichen ihres 100jährigen Jubiläums. Mit insgesamt 100 Veranstaltungen wurde der Geburtstag zwischen den beiden Buchmessen in Leipzig und Frankfurt am Main in den Monaten März bis November gefeiert, zu denen über 60.000 Besucher kamen. Führungen und Lesungen an beiden Standorten verbanden sich mit zum Jubiläum geplanten herausragenden Ereignissen, wozu am Gründungsort in Leipzig der Festakt am Vorabend des historischen Gründungstages am 3. Oktober, die Eröffnung der neuen Dauerausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der DNB am 13. März und die Jubiläumskonzerte mit Clueso und Xavier Naidoo am 29. und 30. Juni gehörten. Im Frankfurter Haus wurden anlässlich des Jubiläums unter dem Motto „Bücher sind der Eingang zur Welt“ die Sonderbriefmarke (55 Cent) und die Sondermünze (10 EUR) präsentiert und übergeben. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels übereignete der DNB seine „Historischen Sammlungen“, d.h. die gesamten Bestände seiner Bibliothek und seines Historischen Archivs.
Neben vielen weiteren Initiativen und Maßnahmen wurden insbesondere die vier Themen-Hefte des Jubiläumsmagazins HUNDERT zu einer beliebten und nachgefragten Veröffentlichung, die bundesweit versandt wurde und online auf der Jubiläumswebpage13 lesbar war. Berichte in der Tagesschau und in den Tagesthemen über die Bibliothek und ihre Jubiläumsveranstaltungen sowie viele weitere Print-, Online-, Radio- und Fernsehbeiträge in vielseitigen Formaten (Interviews, Features, Live-Übertragungen etc.) zeugten von einer starken Medienresonanz, steigerten die bundesweite Sichtbarkeit und rundeten den Veranstaltungsreigen ab.
Die am Vorabend der Leipziger Buchmesse eröffnete neue Dauerausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums mit dem Titel „Zeichen – Bücher – Netze. Von der Keilschrift zum Binärcode“14 präsentiert als Schaufenster der DNB auf knapp 1.000 m2 mit rund 900 Exponaten 5.000 Jahre Mediengeschichte. Bis Ende des Jahres 2012 haben bereits über 25.000 Gäste aus dem In- und Ausland die Ausstellung besucht.
In beiden Häusern wurden 838 Führungen angeboten, die von knapp 16.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern angenommen wurden, darunter 14.000 in Leipzig.

Bestandserhaltung

An der SBB-PK konnte im Bereich der Bestandserhaltung in Zusammenarbeit mit den zuständigen technischen Dienststellen der Bibliothek eine wesentliche Verbesserung bei der Erhaltung von Verlagseinbänden erreicht werden.

Die dauerhafte Sicherung der im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags gesammelten Materialien ist für die DNB eine Aufgabe von grundlegender Bedeutung und daher in der gesetzlichen Grundlage explizit verankert. Ziel ist neben der eigentlichen Bewahrung der Objekte immer auch die Gewährleistung ihrer dauerhaften Nutzbarkeit. Maßnahmen der Bestandserhaltung beziehen sich auf die Erhaltung der Unversehrtheit der vorhandenen Medienwerke und Sammlungen; hierzu zählen präventive Maßnahmen (z.B. Lagerung, Magazinsicherheit, Notfallvorsorge), Konservierung (Erhalt des jetzigen Zustands eines Objekts, Verhinderung seiner Verschlechterung) und gegebenenfalls Restaurierung der Medien (Versuch, den ursprünglichen Zustand eines Objektes wiederherzustellen). Hinzu kommen Ansätze, die aus organisatorischen oder fachlichen Gründen auf eine Substituierung des informationellen Gehalts hinauslaufen, also etwa auch die Digitalisierung oder Umkopierung gefährdeter Objekte umfassen können. Es liegt auf der Hand, dass die Qualität der Archivierung von Daten - seien sie digital oder analog – in diesem Zusammenhang ein ganz besonderes Gewicht hat.
In diesem Kontext laufen zahlreiche Aktivitäten im regulären Betrieb. Hierzu zählen insbesondere restauratorische und buchbinderische Maßnahmen, die laufende Entsäuerung mit 2012 rund 120.000 bearbeiteten Bänden, aber auch Schutzmaßnahmen wie die gezielte Herausnahme von Medien mit hohem Schädigungsgrad aus der Benutzung. Für den Bereich der Entsäuerung ergibt sich besonderer Planungs- und Evaluierungsbedarf, da der bestehende Rahmenvertrag mit dem Dienstleister ausläuft. Neben der Identifikation geeigneter Bestände ist es auch wichtig, Auswahl und Kontrollprozesse zu überprüfen. Ein vor diesem Hintergrund 2012 durchgeführtes Projekt (gefördert von der Koordinationsstelle zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts, in Kooperation mit der Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und der SBB-PK) evaluierte die jeweiligen Auswahl- und Entscheidungsprozesse am Regal und stellte sie objektivierbaren Ergebnissen von Messreihen gegenüber, die in Zusammenarbeit mit einer Fachfirma an den Büchern gewonnen wurden. Im Ergebnis versprechen sich alle Beteiligten eine klarere und übergreifende Formulierung von Handlungsgrundsätzen für die erforderliche Bestandsauswahl. Darüber hinaus konnten wertvolle Erkenntnisse für die Gewichtung einzelner Selektionsmerkmale gezogen werden.
Neben dem bereits im Abschnitt Digitalisierung beschriebenen Projekt „Digitalisierung beschädigter Medien“ begann Anfang 2012 der Produktivbetrieb des Projektes zur Migration der aktuell rund 450.000 Audio-CDs des Deutschen Musikarchivs der DNB in eine stabile Speicherumgebung. Hintergrund war die messbare steigende Ausfallquote nicht nur bei älteren, sondern auch neueren CDs bestimmter Produktionsbereiche. Bislang wurden bereits rund 120.000 CDs in ein sicheres Massenspeicherumfeld überführt, elektronisch bereitgestellt und langzeitarchiviert.

Für die vorsitzende Bibliothek:
Angela Matthias
Deutsche Nationalbibliothek
Leiterin der Abt. Erwerbung/Formalerschließung
Deutscher Platz 1
04103 Leipzig
Telefon: +49 341 2271-216
Telefax: +49 341 2271-265

***Lesen. Hören. Wissen. Deutsche Nationalbibliothek***

http://www.dnb.de

_______________________________________________________________________________________________________

1http://www.bsb-muenchen.de/Inkunabelkatalog-BSB-Ink.181.0.html

2http://www.bsb-muenchen.de/Inkunabel-Census-fuer-Deutschland-ISTC.789.0.html

3http://www.bl.uk/catalogues/istc/index.html

4www.gbv.de/cgi-bin/nph-ikar

5http://opac.rism.info/

6http://dbs.hab.de/sdd/sddlist.htm

7http://www.ub.uni-frankfurt.de/ne/fachlist.html?print=no&tf=99&monat=00000&fach=sdd

8http://staatsbibliothek-berlin.de/die-staatsbibliothek/abteilungen/kinder-und-jugendbuecher/recherche-und-ressourcen/neuerwerbungen/

9www.zvdd.de

10http://dbs.hab.de/oai/wdb/

11http://www.hab.de/bibliothek/wdb/

12http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/botanik

13www.dnb.de/100jahre

14www.dnb.de/nda