GSB 7.1 Standardlösung

Ausgewählte Erwerbungen der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz

(1871 - 1912)

Röhrig, Else: Schlaflied im Kriege. Worte von Karl Röhrig.

Bild / Video 15 / 38

Cover des Heftes "Röhrig, Else: Schlaflied im Kriege. Worte von Karl Röhrig." Röhrig, Else: Schlaflied im Kriege. Worte von Karl Röhrig.

Die Musikabteilung der SBB PK besitzt eine mehrere Regalmeter umfassende Sammlung von Liedern und Instrumentalstücken zum Ersten Weltkrieg. Es handelt sich um Belegexemplare teilweise kleinster Verlage, die einhergehend mit der allgemeinen Kriegsbegeisterung massenweise Soldaten- und Kriegslieder in unterschiedlichster Besetzung produzierten.

Anders als die meisten Kriegslieder der Sammlung handelt es sich hier nicht um ein aufpeitschendes Kampflied, sondern um ein einfaches ruhiges Strophenlied für einen kleinen Jungen, dessen Vater an der Front ist. Das Lied steht in der entlegenen Tonart Des-Dur und gibt eine idyllische, ruhige Atmosphäre wieder, die trotz der Einfärbungen nach f-Moll nicht zur dritten und vierten Strophe des Gedichtes passen will:

"[...] Krieg und Tod tobt draussen, und Stürme brausen. Doch für dich soll Frieden sein, und nichts Böses dringt herein. Lieber Gott, laß werden Frieden bald auf Erden. Und mein Bübchen werd’ ein Mann, der den Feind bezwingen kann. Stille wird’s im Stübchen. Schlafe sanft mein Bübchen. Mach die hellen Äuglein zu, schlafe sanft, du Liebling du."

Dass der Text an ein Gebet erinnert, verwundert nicht, da der Textdichter Karl Röhrig (1866-1927) auch Pfarrer war. Er hat 1915 auch einen Band mit Kriegsgedichten „Kriegsfanfaren“ verfasst. Das Zimmer auf dem Titelblatt wirkt beinahe biedermeierlich. Das große schwarze Fenster, vor dem der Säugling in der Wiege mit dem ernsten Gesicht eines Erwachsenen ruht, wirkt fast bedrohlich.