GSB 7.1 Standardlösung

Ausgewählte Erwerbungen der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen

(1701 - 1800)

M. A. Oliver, Der deutsche Angelfischer, welcher lehret, wie man die in den deutschen Gewässern lebenden Fische auf die sicherste und leichteste Art mit der Angel fangen kann […], Wien [1794].
(Erworben von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Signatur: DD2019 A 168)

Bild / Video 10 / 31

Titelblatt M. A. Oliver, Der deutsche Angelfischer, welcher lehret, wie man die in den deutschen Gewässern lebenden Fische auf die sicherste und leichteste Art mit der Angel fangen kann […], Wien [1794].
(Erworben von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Signatur: DD2019 A 168)

Das Buch stellt in jeweils kurzen Abschnitten die im deutschsprachigen Raum verbreitetsten Süßwasserfische vor und erläutert die beste Art, diese mit der Angel zu fangen. Im Vorwort weist der Verfasser darauf hin, dass das Werk kein Auszug aus anderen Büchern sei, sondern eine „getreue, faßliche Erzählung von Thatsachen enthält, die sich auf längere Erfahrung gründen“, und mit dessen Hilfe „jeder in kurzer Zeit die Fertigkeit, mit der Angelrute zu fischen, erlangen“ könne. Diese Ansicht vertraten Rezensenten des Buches allerdings nicht. Die Allgemeine Literatur-Zeitung befand zwar, das Werk sei nicht schlecht, jedoch nicht unbedingt für Angelneulinge geeignet: „Wer dies Tractätchen verstehen will, muss schon etwas mit dem Angeln bekannt seyn, und die dazu nöthigen Instrumente kennen.“ (November 1795, Sp. 303–304) Die vom Verfasser erfundenen und beschriebenen „Verbesserungen des Angelgeräths“ würden im Übrigen auf eine „unbefriedigende Weise“ dargestellt.

Der Fredeburger Pastor Christian Gottlieb Gartz (1745–1833), selbst ein erfahrender Landwirt und Verfasser von Aufsätzen und Schriften zu verschiedenen landwirtschaftlichen Themen, urteilte weniger milde. In seiner kurzen Rezension in Friedrich Nicolais „Neuer allgemeiner deutschen Bibliothek“ heißt es: „Ein unbedeutendes Schriftchen, worin viel von einem Schwimmer vorkömmt, den der Verf. erfunden haben will, und von mehreren andern Dingen, die ganz unverständlich sind; woraus [die Leser] nichts von der Angelfischerey lernen werden, wenn sie es nicht schon wissen.“ (Bd. 23, 1796, S. 341–342) Den schönen Kupferstich jedoch nahm Gartz ausdrücklich von seiner Kritik aus: „Die Titelvignette und das weiße Papier sind das beste an der Schrift.“ Das fein ausgeführte Titelkupfer ist tatsächlich bemerkenswert. Es wurde von dem Wiener Künstler Vinzenz Georg Kininger (1767–1851) nach dem Gemälde „A Party Angling“ (1789) von George Morland (1763–1804) gezeichnet und von dem Wiener Kupferstecher Clemens Kohl (1754–1807) gestochen.

Das über die Sammlung Deutscher Drucke erworbene Bändchen stammt aus der „Bibliotheca Tiliana“ des Bibliophilen Kurt Lindner (1906–1987), deren Schwerpunkt auf Jagdliteratur lag und die zwischen 2003 und 2005 in mehreren Auktionen versteigert wurde.