Ausgewählte Erwerbungen der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
(1701 - 1800)
Carl August Hirschmann [d. i. Friedrich Carl Lang], Taschenbuch für junge Zeichner […], Berlin 1801 [richtig wohl: 1800].
(Erworben von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Signatur: DD2020 A 57)
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Friedrich Carl Lang (1766–1822) war nach einem Jurastudium in Erlangen und Göttingen zunächst als Jurist in seiner Heimatstadt Heilbronn tätig, bevor er dort 1792 den „Industrie-Comptoir“ eröffnete, einen Verlag für Literatur und Kunst. Nach dem Bankrott seines Unternehmens 1798 verließ er Heilbronn und war in Berlin und Leipzig als Schriftsteller tätig. 1810 gründete er schließlich eine „Erziehungsanstalt für Knaben“ in Tharandt bei Dresden, die schnell zu einer angesehen pädagogischen Einrichtung wurde.
Sein ganzes Leben war Lang schriftstellerisch tätig und versuchte sich dabei in unterschiedlichen Genres. Unter anderem verfasste er zahlreiche pädagogische Bücher für Kinder und Jugendliche, unter seinem Pseudonym „Carl August Hirschmann“ aber auch Lehr- und Anleitungswerke wie „Ideen aus dem Gebiete der schönen Künste […]“ (Leipzig 1804), „Die junge Strickerin. Ein Taschenbuch für Frauenzimmer“ (Berlin 1801) oder das hier vorliegende Werk.
Dessen vollständiger Titel lautet „Taschenbuch für junge Zeichner, auf das Jahr 1801. Ein Neujahr-Geschenk für gute Kinder. Nach dem englischen Werke: the compleat Drawing-book bearbeitet, und mit eignen Blättern vermehrt.“ Die enthaltenen Kupferstiche mit anatomischen Studien hatte Lang der englischen Vorlage entnommen und, da er selbst auch ein geschickter Künstler und Kupferstecher war, (nach)gezeichnet und gestochen. Darüber hinaus fügte er dem Werk noch vier eigene Beispiele von Landschaftszeichnungen bei, in jeweils drei Ausführungen: als Umrissradierung, als fein ausgeführte Radierung und schließlich in einer kolorierten Fassung.
Das kleine Büchlein ist mit großer Wahrscheinlichkeit bereits im Jahr 1800 gedruckt worden, damit es „auf das Jahr 1801“ als „Neujahr-Geschenk für gute Kinder“ dienen konnte: Im Katalog der Michaelismesse des Jahres 1800 („Allgemeines Verzeichniß der Bücher, welche in der Frankfurter und Leipziger Michaelismesse des 1800 Jahres herauskommen sollen“, Leipzig 1800) wird es auf Seite 384 bereits angezeigt.
Das Buch war weltweit bislang nur bibliographisch nachgewiesen und ist jetzt erstmals in einer deutschen Bibliothek verfügbar.