GSB 7.1 Standardlösung

Ausgewählte Erwerbungen der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen

(1701 - 1800)

Magazin verschiedener Vorstellungen und Gegenstaende in 24 Kupfern für die Jugend. Nürnberg o. J. [um 1780]
(Erworben von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Signatur: DD2020 A 208)

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Kupferstich „Ein Hundetanz“ aus dem „Magazin verschiedener Vorstellungen und Gegenstaende in 24 Kupfern für die Jugend“. Magazin verschiedener Vorstellungen und Gegenstaende in 24 Kupfern für die Jugend. Nürnberg o. J. [um 1780]
(Erworben von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Signatur: DD2020 A 208)

Das „Magazin verschiedener Vorstellungen und Gegenstaende“ zeugt vom pädagogischen Programm der Aufklärung, das auch in der Kinder- und Jugendliteratur zum Tragen kam: prodesse et delectare – ein Werk sollte gleichzeitig nützen und erfreuen. In 24 kurzen Texten und den dazugehörigen Kupfertafeln werden die jugendlichen Leser über verschiedene Bereiche des gesellschaftlichen Lebens und das dabei angemessene Verhalten belehrt. Kurze, vierzeilige Verse unter den anschaulichen Darstellungen fassen die moralische Intention der jeweiligen Abbildung prägnant zusammen. So wird beispielsweise der Sturz des unvorsichtigen Reiters kommentiert: „Jag nicht in wilder Wuth, / Bergab bergan und über Stock und Stein, / Du stürzest und brichst Hals und Bein, / Denn Eilen thut nicht immer gut.“ Als allgemeine Richtschnur wird ein maßvolles, reflektiertes Verhalten und die Vernunft empfohlen. Den Aufbau des Buchs prägen thematische Gruppierungen, Steigerungen und Kontrastierungen: So folgt z. B. dem „Tanz“ „Der Bauerntanz“ und „Der Hundetanz“; zum Themenbereich Kampf und Krieg gehören die Kupferstiche „Das Duell“, „Das Schiessen“, „Ein Treffen“, „Ein Schlachtfeld“ und „Ein Lazareth“. Mit dem Blick auf die weiblichen Wirkstätten „Die Nähe- und Strick-Stube“ und „Die Küche“ schließt das Werk.

Das „Magazin“ wurde um 1780 in Nürnberg über die Johann Trautnerische Kunsthandlung verlegt. August Johann Trautner der Ältere (1701–1771), selbst Kupferstecher, hatte um 1725 ein kleines Geschäft gegründet, um dort eigene und fremde Arbeiten zu vertreiben. Ab 1768 führte sein Sohn, August Johann der Jüngere (1745–1803), den Verlag und die Kupferstichhandlung. Die Ausführung der Kupferstiche für das Werk übernahm Joseph Kellner (1749–1814), der vornehmlich als Stammvater der Nürnberger Glasmaler- und Künstlerfamilie Kellner bekannt ist. Neben den ansprechend gestalteten Kupfertafeln zeichnet sich das Werk auch durch seine Seltenheit aus: Neben der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen besitzt lediglich eine weitere deutsche Bibliothek diese Ausgabe.