GSB 7.1 Standardlösung

Ausgewählte Erwerbungen der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen

(1701 - 1800)

Adolph von Hüpsch: Beschreibung eines […] Mittels, die gefährlichsten Feuersbrünste geschwinde zu löschen oder die Verfertigung feuerlöschender Kugeln […], Cölln am Rheine 1777 
(Erworben von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Signatur: DD2022 A 33)

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Beschreibung eines […] Mittels, die gefährlichsten Feuersbrünste geschwinde zu löschen […]“ von Johann Wilhelm Adolph Freiherr von Hüpsch. Adolph von Hüpsch: Beschreibung eines […] Mittels, die gefährlichsten Feuersbrünste geschwinde zu löschen oder die Verfertigung feuerlöschender Kugeln […], Cölln am Rheine 1777 
(Erworben von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Signatur: DD2022 A 33)

Das vorliegende kurze Werk gibt eine praktische Anleitung zur „Verfertigung der Kugeln zum Feuerlöschen“, die zum Einsatz kommen sollen, wenn Brände dort ausbrechen, „wo weder Werkzeuge zum Löschen, weder andre schleunige Hülfe gleich vorhanden ist“. Das anonym erschienene Werk verfasste der Sammler und Naturwissenschaftler Johann Wilhelm Adolph Freiherr von Hüpsch (1730–1805; eigentlich Jean Guillaume Adolphe Fiacre Honvlez).

Hüpsch war nicht der erste, der die im Titel erwähnten Feuerlöschkugeln zur Brandbekämpfung empfahl. Das Wissen über derartige, auf Alaun (Aluminiumkaliumsulfat-Dodecahydrat) basierenden Mitteln lässt sich bereits in früheren Quellen nachweisen. Schon bei den Ägyptern wurde Alaun als Flammenschutzmittel für Holz eingesetzt. Weitere Anwendungen waren als Deodorant, in der Gerberei und Färberei, als Flockungsmittel zur Wasserreinigung sowie als Mittel zur Blutstillung.

Laut den gängigen Empfehlungen sollten die Löschkugeln aus einer hohlen Lehm- oder Glaskugel („so groß als Kanonenkugeln“) bestehen, die mit fein gemahlenem Alaun gefüllt wurde. In der Mitte befand sich etwas Schwarzpulver in einer separaten Hülse und eine Zündschnur, die bis zur Hülle der Kugel reichte. Wurde diese Konstruktion in ein Feuer geworfen, so entzündete sich die Zündschnur, das Schwarzpulver explodierte und das Alaun wurde fein verteilt, wodurch im besten Fall das Feuer erlosch.
Hüpsch schlug in seinem Text eine Verbesserung der Löschkugeln vor, indem nicht mehr leicht zerbrechlichen Lehm- oder Glaskugeln genutzt werden sollten, sondern hohle Pappkugeln. Der restliche Aufbau blieb unverändert. Da sich die Feuerlöschkugeln in der Praxis jedoch als wenig zuverlässig erwiesen, konnte sich die Erfindung – auch mit den von Hüpsch vorgeschlagenen Verbesserungen – nie wirklich durchsetzen.