Ausgewählte Erwerbungen der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
(1701 - 1800)
Joannis Martyn: Historia Plantarum Rariorum - Beschreibung seltener Pflanzen.
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In der Vorrede der Historia Plantarum Rariorum, erstmals gedruckt in London 1728, gab der Autor Joannis Martyn kund, er sei "auf die Gedancken gekommen: ich würde den Liebhabern der Kräuterkunde keinen unangenehmen Dienst erweisen, wenn ich dem Mangel der Abbildungen durch die geschickte Hand eines vortrefflichen Künstlers abzuhelffen trachtete, und dergleichen mit beygefügter Beschreibung gemein machte." Es war in der Tat kein "unangenehmer Dienst", den er der Nachwelt erwies. Zusammen mit dem Künstler Jacob van Huysum, Bruder des berühmten Holländischen Blumenmalers Jan van Huysum, betrat er 1728 mit seiner Darstellung einiger seltener Pflanzen, die vom Kap der Guten Hoffnung, aus Nordamerika und aus Westindien stammten, drucktechnisches Neuland. Als einer der ersten setzte er den Mehrfarbendruck ein, wobei zwei und mehr Farben auf einmal von einer einzigen Metallplatte stammten. Seine Veröffentlichung war überdies eines der ersten botanischen Werke in Farbendruck überhaupt. "Dieses aber ist nun auf eine neue, und wie ich hoffte so zierlich als nützliche Weisse geschehen; indem die Abbildungen mit ihren natürlichen Farben abgedruckt worden. Denn gleichwie viele Kleinigkeiten beschrieben werden, welche der Mahler übersiehet: also kann hingegen die Mahlerkunst die Mannigfaltigkeit der Farben am besten darstellen."
Mit 50 teilweise von Hand in Feinheiten nachdekorierten, in farbiger Mezzotino-Technik gedruckten Tafeln und einer großen, der Vorrede vorangestellten Vignette, ebenfalls in Mezzotinto, entstand so in England eines der ersten Prachtwerke der Botanik. In Deutschland nahm sich der Porträt- und Miniaturmaler Johann Daniel Meyer aus Nürnberg der Aufgabe an, eine zweite Ausgabe dieses Werks herauszugeben (aus dem oben zitiert wurde). 1752 ging die Beschreibung Seltener Pflanzen ihrer Fürtrefflichkeit wegen von neuem herausgegeben durch Johannes Daniel Meyer. Miniatur Mahler mit einem deutsch-lateinischen Paralleltext bei Andreas Bieling in Nürnberg in Druck. Die Nachstiche Meyers, die sich durch eine außerordentliche Sorgfalt in der Wiedergabe aller Einzelheiten auszeichnen, zeigen als genaue Kopien der Originale die verschiedenen Aspekte der jeweiligen Pflanze vom Samen über die Blüte bis zur Frucht, einschließlich einzelner Blütenbestandteilen und Wurzeln. Unterhalb der Abbildungen erscheinen gedruckt die lateinischen Namen der Pflanzen, die in den Texten zu den Platten I - L bezüglich ihrer Herkunft und Entdeckung, ihres Aussehens, ihrer Standortbedingungen, ihrer Aussaat-, Blüte- und Erntezeit, ihrer möglichen Verwendung in der Heilkunde und sonstiger Besonderheiten genauestens beschrieben werden.