Ausgewählte Erwerbungen der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
(1701 - 1800)
[Alexander von Podmaniczky,] Pflanzen des Botanischen Gartens zu Aszod.
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Der ungarische Adelige Alexander [Sándor] von Podmaniczky (1758–1830) war in den Jahren 1784 bis 1786 als Jurastudent an der Universität Göttingen eingeschrieben, nutzte seinen Aufenthalt jedoch vor allem für ausgedehnte Reisen, z. B. nach Dessau, Halle, Leipzig, Dresden, Jena, Weimar oder Gotha. 1787 verließ er Göttingen und reiste über Frankfurt, Mainz, Karlsruhe und Straßburg nach Paris, besuchte London und Dublin und begab sich dann über Kopenhagen, Prag und Wien zurück auf das Familienanwesen bei Aszod, einem Markflecken im ungarischen Komitat Pest, nordöstlich von Budapest gelegen.
Das hier vorliegende alphabetische Pflanzenverzeichnis des Botanischen Gartens zu Aszod hatte Alexander von Podmaniczky zunächst nur für eigene Zwecke erstellt, doch der Prager Verleger und Kunstsammler Johann Nepomuk Ferdinand von Schönfeld (1750–1821), ein Freund der Familie Podmaniczky, überredete ihn dazu, es auch im Druck zu veröffentlichen. Das Werk führt insgesamt 175 Pflanzenarten auf – von „Aconitum lycoctonum“ („Wolfswurze“) über „Hibiscus syriacus“ („Syrischer Eibisch“) bis hin zur „Zinnia pauciflora“ („Wenigblumige Zinnie“). Dass der Garten in Aszod mit seltenen Pflanzen vorzüglich ausgestattet gewesen sein muss, lässt schon die letztgenannte Pflanzenart erkennen: Die „Zinnia pauciflora“ ist eine ursprünglich aus Mexiko stammenden Pflanze, die erst Mitte des 18. Jahrhunderts nach Europa gelangte, vermutlich zunächst in den „Jardin des Plantes“ in Paris. Bereits 1757 konnte ein Exemplar von dem Göttinger Mediziner und Botaniker Johann Gottfried Zinn (1727–1759) beschrieben werden. Zinn, der 1753 auf Empfehlung von Albrecht von Haller (1708–1777) zum Professor der Göttinger Universität ernannt worden war und nach Haller auch Leiter des dortigen Botanischen Gartens wurde, hatte die Pflanze in seinem Werk „Catalogus Plantarum Horti Academici et Agri Gottingensis“ jedoch als zur Gattungen der Rudbeckien gehörig verortet; Carl von Linné (1707–1778) erkannte später, dass die von Zinn beschriebene Pflanze einer eigenen Gattung angehört, und benannte sie ihm zu Ehren „Zinnia“. Möglicherweise hat Alexander von Podmaniczky den Zinnien-Samen von seinem Göttinger Studienaufenthalt mit nach Hause gebracht, so dass er 1795 von der Existenz der „Zinnia pauciflora“ im Botanischen Garten in Aszod berichten konnte.