GSB 7.1 Standardlösung

Ausgewählte Erwerbungen der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen

(1701 - 1800)

ABC- und Lesebuch zur Aufklärung des Verstandes lieber Kinder

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Abbildung aus dem Buch  "ABC- und Lesebuch zur Aufklärung des Verstandes lieber Kinder mit Bemerkungen und 48. in Kupfer gestochenen Gegenständen aus der Naturgeschichte" aus dem Jahre 1788 ABC- und Lesebuch zur Aufklärung des Verstandes lieber Kinder

Das kleine „ABC- und Lesebuch“ ist in zwei Teile untergliedert: Der erste Teil bietet neben dem großen und kleinen ABC in gebrochener Schrift („deutsches Alphabet“) und in Antiqua („lateinisches Alphabet“) auch Zusammenstellungen von leichten Wörtern und Silben mit ein bis drei Konsonanten am Wortanfang oder -ende. Den thematischen Rahmen dieses Teils bieten die im Titel erwähnten „Gegenstände aus der Naturgeschichte“, insbesondere Vogelarten. So werden „Die leichtesten Sylben von zween und drei einfachen Buchstaben“ mit Aussagen zu verschiedenen Vögeln illustriert, die dann auch auf den Kupferstichen am Ende des Buches abgebildet sind, zum Beispiel: „Der Ler-che Lied ist lieb-lich“. Zu den Buchstaben Q, X und Y fand der Autor jedoch keine Vogelart, so dass er Xerxes, „den Kö-nig in Per-si-en“ bemühen muss und „Y-psi-lon [als ein] frem-des i“ vorstellt. Beim Q hilft er sich mit einem möglichen Aufenthaltsort von Vögeln: „Die Quit-ten-bäu-me ha-ben ge-sun-des Obst.“ Im zweiten Teil des Büchleins finden sich dann gereimte Leseübungen, die zumeist christliche Werte und Normen vermitteln, wie zum Beispiel „Das Vaterunser in Versen“.

Das Werk war bislang bibliographisch nicht nachgewiesen, und es ist kaum zu ermitteln, welcher Verfasser sich hinter den Initialen „Fr. W.“ verbirgt. Vermutlich befand er sich zum Zeitpunkt der Drucklegung seines Werkes in der Ausbildung zum Pfarrer, da sich „d. h. Pr. K.“ zu „des heiligen Priesteramts Kandidat“ auflösen lässt. Ermittelt werden kann hingegen eine Vorbesitzerin des Werkes, die sich mit „Anna-Marie, Prinzessin von Ysenburg und Büdingen, 1894“ auf der Innenseite des Vorderdeckels verewigt hat: Anna-Marie (1874–1942) war die Tochter des Fürsten Gustav Alfred (1841–1922) und seiner Frau Luitgard (1843–1927 geb. Gräfin zu Castell-Rüdenhausen) von Isenburg-Büdingen in Büdingen. Sie trug ihren Namen in ihrem 20 Lebensjahr in das mit rotem Goldbrokatpapier bezogene Büchlein ein – zu einem Zeitpunkt, als das Werk selbst bereits über 100 Jahr alt war.