GSB 7.1 Standardlösung

Ausgewählte Erwerbungen der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen

(1701 - 1800)

Friedrich Meinert, Zeichenbuch für Baukünstler und Bauhandwerker

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Friedrich Meinert, zeichenbuch für Baukünstler und Bauhandwerker und überhaupt für solche, welche sich mit dem Bauwesen beschäftigen, insbesondere aber für Maurer und Zimmerleute (Kuppferstich) Friedrich Meinert, Zeichenbuch für Baukünstler und Bauhandwerker

Friedrich Meinert, geboren am 14. September 1757 in Schlesien in einem Ort nahe der Stadt Haynau (heute Chojnów ), studierte in Halle an der Saale, wurde dort promoviert und bereits im folgenden Jahr zum außerordentlichen Professor berufen. 1797 wurde er Lieutenant in der Preußischen Armee und wechselte zwei Jahre später an die Königliche Ingenieur-Akademie nach Potsdam, wo er Fortifikation und Festungswesen lehrte. Ab 1810 unterrichtete er Offiziere an der Allgemeinen Kriegsschule in Berlin im Fach Befestigungswissenschaft, seit 1816 war zusätzlich als Lehrer an der Vereinigten Artillerie- und Ingenieurschule tätig. Er starb am 8. Juni 1829 im schlesischen Schweidnitz (heute Świdnica). Meinert verfasste zahlreiche Lehrbücher zur Mathematik, zur Astronomie, zur Geometrie und zum Vermessungs- und Bauwesen für den militärischen und zivilen Gebrauch. Das Schriftstellerverzeichnis „Gelehrtes Berlin“ listet im Jahr 1826 insgesamt 35 Publikationen zu diesen Themengebieten von ihm auf. Dazu kommen unzählige Rezensionen in vielen gelehrten Zeitschriften.

Im Vorwort des hier vorliegenden Werkes "Zeichenbuch für Baukünstler und Bauhandwerker" erklärt Meinert, dass die Fähigkeit, Bauzeichnungen anzufertigen und zu lesen, geradezu unentbehrlich für jeden Handwerker sei, denn "ohne Kenntniß der architektonischen Zeichenkunst sind die Bauhandwerker mit dem besten Willen nicht im Stande, ihre Arbeiten tadelfrei zu unternehmen und zu vollenden. Zeichnen und Reißen setzt den Maurer und Zimmermann in den Stand, einen gegeben Bau nicht nur Theilweise, sondern auch im Ganzen zu übersehen, und verschaffet denselben die Fähigkeit, den Willen und die Vorschrift des Baumeisters pünktlich zu befolgen." Zur Veranschaulichung hat Meinert seinem Lehrbuch zahlreiche Beispielzeichnungen beigefügt. Der Architekturhistoriker Christian Ludwig Stieglitz (1756–1836) stellte das Zeichenbuch Meinerts in seiner Überarbeitung der „Grundsätze der bürgerlichen Baukunst“ des italienischen Architekten Francesco Milizia sogar auf eine Stufe mit den Lehrbüchern von Johann Jakob Friedrich Weinbrenner (1776–1826), dem berühmten Architekten und Stadtplaner von Karlsruhe (siehe Francesco Milizia, Grundsätze der bürgerlichen Baukunst. Aus dem Italienischen übersetzt von Christian Ludwig Stieglitz, 3 Bde., Leipzig 1824, hier Bd. 2, S. 270, Anm. 15). Von dem vier Hefte umfassenden "Zeichenbuch für Baukünstler und Bauhandwerker" war bislang nur das erste Heft in einer deutschen Bibliothek nachgewiesen.