GSB 7.1 Standardlösung

Ausgewählte Erwerbungen der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen

(1701 - 1800)

[Joseph Max Czapek]: Amtmann Dikfuß in doppelter Gestalt

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Frontispiz zum ersten Band des Werkes Amtmann Dikfuß in doppelter Gestalt, oder: die Abentheuer im Riesengebirge. Eine komische, höchst wunderbare, und doch natürliche Zaubergeschichte aus diesem Jahrhundert [Joseph Max Czapek]: Amtmann Dikfuß in doppelter Gestalt

Der Autor des Romans ist der biographisch nicht genauer identifizierbare Joseph Max Czapek, wie man dem Vorwort des Werkes entnehmen kann. Auf dem Titelblatt selbst gibt sich der Autor nur als "Verfasser Georgs von Treuherzen oder des kleinen Überall und Nirgends" (Prag 1798) zu erkennen, das wiederum als ein "Seitenstück" zu dem Werk "Der Alte Überall und Nirgends. Geistergeschichte" (Leipzig 1796) von Christian Heinrich Spieß (1755–1799) konzipiert war. Spieß war zunächst Schauspieler und betätigte sich auch erfolgreich als Theaterdichter, bevor er ab Mitte der 1780er Jahre mehrere Ritter- und Schauerromane veröffentlichte, in denen er zumeist spätaufklärerisches Gedankengut propagierte. Zu den bekanntesten Werken von Spieß zählen "Das Petermännchen. Geistergeschichte aus dem dreizehnten Jahrhunderte" (2 Bde., Prag 1791/92) und die "Biographien der Wahnsinnigen" (4 Bde., Leipzig 1795/96). Die Werke von Spieß fanden zahlreiche Nachahmer oder wurden von anderen Autoren – wie beispielsweise von Czapek – fortgeschrieben.

Das Buch "Amtmann Dikfuß in doppelter Gestalt" handelt von Jeremias von Dikfuß, der, nachdem er das geerbte Familienvermögen durch sinnlose naturwissenschaftliche und metaphysische Experimente verschleudert hat, die Stelle eines Amtsverwalters im Riesengebirge antritt. Im Roman wird die Reise von Dikfuß in eine abgelegene Gegend im Gebirge beschrieben, die er zusammen mit einer kleinen Reisegesellschaft unternimmt. Dabei werden Dikfuß von seinem Dienstherrn, Baron von Wiesenberg, verschiedene Streiche gespielt, die sich die Reisenden zunächst nur durch die Anwesenheit von Geistern und übernatürlichen Mächten erklären können. Am Ende der Geschichte klärt sich jedoch alles auf, Dikfuß beschießt, seine metaphysischen Studien zukünftig nicht weiter zu verfolgen und es werden nicht weniger als vier Ehen geschlossen.
Das Frontispiz zum ersten Band des Werkes zeigt den Esel eines der Reisenden, der durch eine vermeintliche Geistererscheinung – ein kleines Männchen, "mit einem langen braunen Talar gekleidet, mit einem Zaubergürtel umschlungen [...], und dessen silberweißer Bart bis auf des Esels Hals herablief" – in Brand gesteckt und in die Herberge getrieben worden war. Bislang war der erste Teil des Romans in keiner deutschen Bibliothek nachgewiesen.