Ausgewählte Erwerbungen der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
(1601 - 1700)
Johann Michael Moscherosch: Insomnis Cura Parentum. En Troe Faders Christelige Siæle-Gaffue. Eller Skyldige Omsorrig Sin kiære Hustrue och Børn/ udi disse høy-bedrøffueligste och faerligste Tijder til sidste Underrættning effterlatt.
Prentet i Lyckstad hoß Andreas Koch, Aar 1645
22 ungezählte Seiten, 282 Seiten; 8°
(Erworben von der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Signatur: Xb 10919)
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Der im Elsaß geborene Johann Michael Moscherosch (1601-1669) zählt zu den bedeutenden literarische Autoren des deutschen Barock. Die Herzog August Bibliothek konnte über die Mittel der Sammlung Deutscher Drucke schon annähernd 30 seiner Werke nachkaufen. Moscherosch ist auch bekannt unter dem Pseudonym Philander von Sittewald und dem Gesellschaftsnamen Der Träumende, der ihm bei Aufnahme in die Fruchtbringende Gesellschaft verliehen wurde. Sowohl satirische als auch pädagogische Werke mit Hof- und Ständekritik wie auch bukolische Lyrik gehörten zum Repertoire seiner Werke. Besonders seine satirische Erzählsammlung Wunderliche und warhaffte Gesichte waren Vorbild für viele seiner Zeitgenossen, hierunter auch Grimmelshausen.
Die vorliegende Erwerbung ist die dänische Übersetzung der Insomnis cura parentum, die zwei Jahre nach der Straßburger Erstausgabe in Glückstadt im Herzogtum Holstein gedruckt wurde. Es handelt sich um eine Sammlung moralischer Ermahnungen in Form von Briefen an die Ehefrau und die Kinder, inspiriert durch The Mother’s legacy to her unborne childe der englischen Autorin Elisabeth Jocelyne. Das Werk gibt interessante Einblicke in die Familienstruktur bürgerlicher Kreise des 17. Jahrhunderts und zeigt den hoch moralischen Anspruch eines „Hausvaters“.
Der Übersetzer ins Dänische war Søren Terkelsen, Dichter und königlicher Zolleinnehmer in Glückstadt. Er widmete sie seiner Ehefrau „Til min Hierte-kiaeriste Hustrue, E.C.D.“ („Meiner herz-liebsten Ehefrau Elsebe Christopers Datter“), passend zum Inhalt des Werks. Die Übersetzung wurde von Andreas Koch gedruckt, dem ersten Buchdrucker in Glückstadt. Koch kam aus Kopenhagen und wurde von König Christian dem IV., dem Gründer der Planstadt Glückstadt, mit zahlreichen Priviliegien ausgestattet, um an der Elbe eine Druckerei einzurichten.
Exemplare dieser Ausgabe sind äusserst rar, bisher sind Originale nur in der Königlichen Bibliothek Kopenhagen und in Yale (Collection Faber du Faur) bekannt. Nun ist auch ein Exemplar in einer deutschen Bibliothek vorhanden.