GSB 7.1 Standardlösung

Ausgewählte Erwerbungen der Bayerischen Staatsbibliothek München

(1450 - 1600)

Hasenkopff, Leppisch: Hasen Jacht: Auff welcher mancherley Hasen gefangen werden. Allen Hasierern und Leimstenglern zu sonderlichem Nutz in deutsche Hasenreimen gehawen, und mit einem Jegerischen Hasengeschrey gezieret. (Gedruckt zu Haßleben durch Haselargum Lagum, wonhafftig zur Leimstangen auff dem Hasenmarckt). [s. l.] 1593. – Titelholzschnitt.
(Erworben von der Bayerischen Staatsbibliothek München, Signatur: Res/L.eleg.m. 1355 g)

Bild / Video 5 / 33

Titelholzschnitt „Hasen Jacht“ Hasenkopff, Leppisch: Hasen Jacht: Auff welcher mancherley Hasen gefangen werden. Allen Hasierern und Leimstenglern zu sonderlichem Nutz in deutsche Hasenreimen gehawen, und mit einem Jegerischen Hasengeschrey gezieret. (Gedruckt zu Haßleben durch Haselargum Lagum, wonhafftig zur Leimstangen auff dem Hasenmarckt). [s. l.] 1593. – Titelholzschnitt. 
(Erworben von der Bayerischen Staatsbibliothek München, Signatur: Res/L.eleg.m. 1355 g)

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts entstand im deutschsprachigen Raum eine sogenannte „Hasenliteratur“, die trotz ihrer kurzen Dauer anhaltende Spuren im deutschen Wortschatz und der deutschen Literatur hinterließ. Ihren Ursprung hatte sie in der als akademische Disputation wohl 1591 publizierten Schrift Theses de hasione et hasibili qualitate, als deren Autoren Fabius Stenglerus Peporinus und – als Respondent – Lepidus Capito genannt wurden. Das schmale Werk war außerordentlich erfolgreich und erlebte bereits in den ersten drei Jahren nach Erscheinen mindestens zehn Auflagen. Die Theses erschienen in deutscher Übersetzung erstmals 1592 unter dem Titel Fragen und Satzreden von der Haserey.

Alsbald nach Erscheinen der Theses versuchten verschiedene Autoren und Verleger an deren Erfolg zu partizipieren. Besonders hervorzuheben ist dabei die 1592 oder 1593 erschienene Hasen Jacht. Wie bei den Theses, so verstecken sich auch hier Autor, Verlag und Publikationsort hinter Fantasienamen und sind bis heute unbekannt. In der Hasen Jacht wird im Anschluss an ein mit Noten versehenes Jägerlied der Inhalt des Haserey-Traktats als oft witzig-hasennärrisches Gedicht wiedergegeben, das aus 87 vierzeiligen Strophen besteht. Inhaltlich geht es in der Hasen Jacht um die Beschreibung eines bestimmten Menschentypus, den Leutshasen oder Hasenmänlein, der von der in vielen Formen auftretenden Krankheit der Haserey befallen ist. Die Gemeinsamkeit der so Erkrankten besteht darin, dass sie jeweils Formen törichten – närrischen – Verhaltens präsentieren. Mit der Hasen Jacht sollte weder ein medizinisches Phänomen beschrieben noch ein Beitrag zur Jagdliteratur geleistet, sondern im Sinn der damals populären Narrenliteratur satirisch Zeitkritik geübt werden. Bei der vorliegenden Ausgabe handelt es sich um den sehr seltenen zweiten Druck der Erstausgabe.