Ausgewählte Erwerbungen der Bayerischen Staatsbibliothek München
(1450 - 1600)
Peter Creutzer: Planeten Büchlin.
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Zahlreiche Auflagen bis weit in das 19. Jahrhundert zeugen von der Beliebtheit des „Planeten-Büchleins“, eines typischen astrologischen Volksbuchs der Frühen Neuzeit, das erstmalig 1545 erschien. Sein Autor, der sich auf dem Titelblatt als „des Hochberümpten Astronomi M. Johan Liechtenbergers Discipels“ bezeichnet, war wohl vor 1503 im pfälzischen Brambach Schüler von Johann Lichtenberger, dem früheren Hofastrologen Kaiser Friedrichs III.
Die aus der Offizin von Jost Gran nur in diesem Exemplar bekannte Ausgabe des Planetenbüchleins von 1555 beginnt mit einer Bestimmung des Charakters und Schicksals des Menschen nach den zwölf Tierkreiszeichen. Anschließend folgen die Beschreibungen der Planeten und ihrer Auswirkungen sowie ein kurzer Exkurs zur hippokratischen Temperamentenlehre und den Eigenschaften der vier Typen. Das Büchlein endet mit praktischen Anweisungen, wie man sich im Verlauf des Jahres „halten soll“. So ist im Februar „gut Wein trincken“, wohingegen man sich im Mai davor hüten soll; für den Juli wiederum empfiehlt sich: „kaltwasser sol man in disem Monat all tag nüchtern trincken, damit vertreibt man die Cholera“.
Die figürlichen Holzschnitte zu den zwölf Tierkreiszeichen, den Eigenschaften der sieben Planeten sowie zu den zwölf Monaten stammen von Hans Brosamer. Das Titelblatt zeigt die Planetenherrscher Jupiter, Saturn, Mars, Sonne, Venus, Merkur und Mond um das bekannte Motiv des Lebensrades gruppiert.