Buch des Monats Januar 2024:
Aldo Pio Manuzio: Aldi Manutii Romani Institutionum grammaticarum libri tres. – [Köln]: Servas Kruffter, [um 1530]. – 60 ungez. Blatt: Titeleinfassung, Holzschnitt.
(Erworben von der Bayerischen Staatsbibliothek München, Signatur: L.lat. 1017 w)
Für die Sammlung Deutscher Drucke konnte eine äußerst seltene Ausgabe der beliebten Grammatik des italienischen Humanisten und venezianischen Druckers Aldus Pius Manutius (1449-1515) erworben werden.
Manutius war einer der bedeutendsten Drucker, Verleger und Typographen seiner Zeit. Mit der Einführung der Kursivschrift sowie der Veröffentlichung handlicher Oktavausgaben lateinischer und griechischer Klassiker revolutionierte er das Buchwesen. Seine Offizin, aus der die sog. Aldinen hervorgingen, wurde für ihre sorgfältig gestalteten Drucke berühmt, insbesondere für die Ausgaben griechischer und lateinischer Klassiker. 1495 veröffentlichte er den ersten Druck in griechischen Lettern. Durch seine Arbeit machte Manutius klassische Texte einem breiten Publikum zugänglich und trug so entscheidend zur Verbreitung des humanistischen Gedankenguts bei.
Die 1493 von ihm veröffentlichte Erstausgabe der Institutionum Grammaticarum galt als grundlegendes Werk für das Studium der lateinischen Grammatik und wurde in den folgenden Jahren vielfach neu aufgelegt. Die Grammatik umfasst drei Bücher und richtet sich gleichermaßen an Studierende wie Gelehrte. Mit ihrer methodischen Klarheit und systematischen Darstellung von Grammatik, Syntax und Stilistik trug sie maßgeblich zur Standardisierung des lateinischen Sprachunterrichts bei.
Die vorliegende Ausgabe wurde von dem Humanisten und Pädagogen Peter Homphäus (1485-1556) überarbeitet und um 1530 in der Kölner Offizin von Servas Kruffter veröffentlicht. Kruffter hatte bereits 1522 eine Bearbeitung der Grammatik von Manutius durch Johann Gymnich herausgegeben. Homphäus ware von 1521 bis 1533 Rektor der Stiftsschule Sankt Martin zu Emmerich am Niederrhein. Anschließend wirkte er als Kanoniker und ab 1547 als Dekan.